Die Saitenlage, also der Abstand zwischen Saite und Griffbrett, ist ein entscheidender Faktor, der sowohl das Spielgefühl als auch den Klang eines Basses stark beeinflusst. Ob du mit einer niedrigen Saitenlage spielst, um schnelles und komfortables Spielen zu ermöglichen, oder eine höhere bevorzugst, um mehr Druck und weniger Saitenschnarren zu haben – die richtige Einstellung ist der Schlüssel zu einer perfekten Performance. In diesem Artikel erfährst du, wie du die Saitenlage deines Basses optimal einstellst, welche Schritte nötig sind und welche Fehler du vermeiden solltest.
1. Was ist die Saitenlage und warum ist sie wichtig?
Die Saitenlage bezeichnet den vertikalen Abstand zwischen der Saiten-Unterkante und dem Bund-Oberkante deines Basses. Sie beeinflusst maßgeblich, wie leicht sich dein Instrument spielen lässt und wie der Klang projiziert wird. Ist die Saitenlage zu hoch, kann das Spielen anstrengend und schmerzhaft werden, da du mehr Druck aufwenden musst, um die Saiten auf die Bünde zu drücken. Ist die Saitenlage hingegen zu niedrig, können störende Nebengeräusche wie das gefürchtete Saitenschnarren auftreten.
Je nach persönlicher Vorliebe, Musikstil und Saitenstärke kann die optimale Saitenlage variieren. So bevorzugen Slap-Bassisten oft eine etwas höhere Saitenlage, um das typische "Knallen" zu verstärken, während Fingerstyle-Spieler eher eine flachere Einstellung wählen, um die Fingerbewegungen zu erleichtern. Am Ende ist es jedoch die Kombination aus Komfort und Klang, die entscheidet.
Hinweis: Zwischen einer "hohen" und einer "tiefen" Saitenlage sind es manchmal weniger als ein Millimeter.
2. Werkzeuge, die du zum Einstellen der Saitenlage benötigst
Bevor du mit der Justierung beginnst, solltest du sicherstellen, dass du die richtigen Werkzeuge zur Hand hast. Diese benötigst du:
- Inbusschlüssel (zum Einstellen der Trussrod-Spannung)
- Lineal oder ein Saitenlage-Messgerät (um den Abstand zwischen den Saiten und den Bünden zu messen)
- Fühlerlehre oder auch Abstandslehre
- Kapodaster
- Feile (für die Anpassung der Sattelkerben, falls nötig)
- Stimmgerät (um den Bass während der Einstellung korrekt zu stimmen)
Sorge außerdem dafür, dass du auf einer stabilen Unterlage arbeitest, damit dein Bass beim Einstellen nicht verrutscht.
3. Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Einstellung der Saitenlage
Schritt 1: Überprüfen der aktuellen Saitenlage
Bevor du Anpassungen vornimmst, ist es wichtig, die aktuelle Saitenlage zu überprüfen. Dazu misst du den Abstand zwischen der Unterkante der Saite und dem obersten Bund (zwischen dem 12. und 17. Bund ist ideal). Die meisten Bassisten bevorzugen eine Saitenlage von etwa 2 bis 2,5 mm für die E-Saite und 1,5 bis 2 mm für die G-Saite. Diese Werte sind jedoch nur Richtlinien – der richtige Abstand hängt vom Spielstil und deinen persönlichen Vorlieben ab.
Schritt 2: Einstellung der Halskrümmung (Halsstab)
Die Halskrümmung beeinflusst direkt die Saitenlage. Der Hals sollte eine leichte Konkavität (Krümmung nach innen) aufweisen, um den Saiten genügend Freiraum zum Schwingen zu geben. Zu stark gekrümmte oder zu gerade Hälse können zu Saitenschnarren oder zu hoher Saitenlage führen.
So stellst du die Halskrümmung ein:
- Nutze den Halsstab, eine Stange, die in den Hals des Basses eingebaut ist. Mit einem Inbusschlüssel kannst du diese anziehen oder lockern. Drehst du den Inbus im Uhrzeigersinn, wird der Hals flacher, und die Saitenlage sinkt. Drehst du ihn gegen den Uhrzeigersinn, erhält der Hals mehr Krümmung, und die Saitenlage erhöht sich.
- Setze den Kapodaster in den 1. Bund und drücke gleichzeitig die E-Saite am letzten Bund mit dem Finger runter.
- Nimm die 0,25mm Zunge aus der Fühlerlehre und schiebe sie zwischen den 7. Bund der Saite. Das Metall sollte gerade so Kontakt haben.
- Wiederhole den Vorgang bis die gewünschte Lage eingestellt ist.
Achtung: Verändere die Spannung immer nur in kleinen Schritten (eine Vierteldrehung), um Beschädigungen am Hals zu vermeiden.
Schritt 3: Überprüfung der Sattelkerben
Ein oft übersehener Punkt bei der Einstellung der Saitenlage ist die Höhe der Sattelkerben. Diese beeinflussen besonders die Saitenlage in den unteren Bünden. Um zu überprüfen, ob die Sattelkerben richtig eingestellt sind, drückst du die Saite im 4. Bund und misst den Abstand zwischen der Saite und dem 1. Bund. Dieser sollte weniger als 0,5 mm betragen. Ist der Abstand größer, sind die Sattelkerben zu hoch, was das Spiel in den unteren Bünden erschwert. In diesem Fall kannst du die Sattelkerben mit einer Feile nacharbeiten, bis der richtige Abstand erreicht ist.
Schritt 4: Justieren der Bridge
Der letzte Schritt ist die Einstellung der Bridge, bei der du die Höhe der Saiten individuell anpassen kannst. Die meisten Bässe haben Saitenreiter, die mit kleinen Schrauben justiert werden. Hier kannst du die Saitenhöhe präzise nach deinen Vorlieben einstellen.
Stelle sicher, dass du die Saitenlage jeder einzelnen Saite anpasst, da die höhere E-Saite oft eine höhere Lage als die tiefere G-Saite benötigt.
Mein Tipp: Greife die Saite im 12. Bund und schlage sie in gewohnter Stärke an. Jetzt senke den Bridge-Reiter ab und schlage wieder die Saite an (gedrückt im 12. Bund) - Wiederhole den Vorgang bis die Saite anfängt zu schnarren - dann hebst du den Reiter wieder leicht an.
4. Tipps für die perfekte Saitenlage
Die richtige Saitenlage hängt stark von deinem Spielstil und deinen Vorlieben ab. Hier einige Tipps, die dir helfen, die perfekte Einstellung zu finden:
Fingerstyle-Spieler bevorzugen in der Regel eine flachere Saitenlage, da sie weniger Kraft beim Spielen benötigen.
Slap-Bassisten sollten die Saitenlage etwas höher einstellen, um das typische Knallen und Schnarren der Technik zu optimieren.
Achte darauf, dass du Saitenstärken verwendest, die zu deiner Saitenlage passen. Dickere Saiten benötigen oft eine höhere Saitenlage, da sie stärker schwingen.
Regelmäßige Überprüfung: Bässe sind empfindlich gegenüber Veränderungen der Temperatur und Luftfeuchtigkeit, was die Saitenlage beeinflussen kann. Überprüfe und justiere deine Saitenlage daher regelmäßig.
5. Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
Auch erfahrene Bassisten machen manchmal Fehler bei der Einstellung der Saitenlage. Hier sind einige der häufigsten Fehler und wie du sie vermeiden kannst:
- Zu tiefe Saitenlage: Wenn die Saitenlage zu niedrig ist, wirst du häufig störendes Saitenschnarren bemerken. Achte darauf, dass die Saiten genug Freiraum zum Schwingen haben.
- Zu hohe Saitenlage: Ist die Saitenlage zu hoch, wird das Spielen anstrengend, besonders bei schnellen Passagen oder komplizierten Läufen.
- Fehlerhafte Trussrod-Anpassung: Der Trussrod ist ein mächtiges Werkzeug, aber auch riskant. Eine zu starke Drehung kann den Hals deines Basses dauerhaft schädigen. Nimm Anpassungen immer nur in kleinen Schritten vor.
- Übersehen der Sattelkerben: Wie bereits erwähnt, sind die Sattelkerben entscheidend für die Spielbarkeit in den unteren Bünden. Achte darauf, sie nicht zu vernachlässigen.
Fazit
Die optimale Saitenlage ist entscheidend für den Klang und den Komfort deines Basses. Indem du die Schritte in diesem Guide befolgst und regelmäßige Überprüfungen vornimmst, kannst du sicherstellen, dass dein Instrument jederzeit in perfektem Zustand ist. Die Anpassung der Saitenlage mag anfangs etwas kompliziert wirken, aber mit etwas Übung und Geduld wirst du schnell lernen, wie du das Beste aus deinem Bass herausholst.
FAQs
1. Wie oft sollte ich die Saitenlage meines Basses überprüfen?
Idealerweise solltest du die Saitenlage alle paar Monate oder nach einem Saitenwechsel überprüfen, besonders wenn sich Temperatur oder Luftfeuchtigkeit ändern.
2. Kann ich die Saitenlage selbst einstellen, oder brauche ich einen Fachmann?
Mit den richtigen Werkzeugen und etwas Geduld kannst du die Saitenlage selbst einstellen. Für komplexere Anpassungen wie den Trussrod oder den Sattel kannst du jedoch einen Fachmann
hinzuziehen.
3. Welche Rolle spielt die Saitenstärke bei der Saitenlage?
Dünnere Saiten ermöglichen eine flachere Saitenlage, während dickere Saiten mehr Freiraum zum Schwingen benötigen und daher oft eine höhere Saitenlage erfordern.